Ich befand
mich neulich in einer Bar in Abdel Khalek Tharwat, donwtown Cairo, unter „Lib“
kauenden Bawabs, Baltagias und einfachen Geschäftsmännern die
sich am Ende eines harten Arbeitstages, im Kampf gegen eine endlos
erniedrigende Stadt ein Bier gönnen wollten:
Gegen die Religion, gegen die Frauen Zuhause und gegen das
Geld was sie nie haben, gegen ein Regime, das auf Blut und Menschen spuckt und
Märtyrer für Pfennige verkauft.
Viele sind einsam, manche in Gruppen. In Kairo stirbt das
lachen zu letzte, aber dieser Ort ist nicht fürs lachen bestimmt, die grauen
Wände, das träge Bier, die Männer unter sich: oft müde, oft traurig und die
stickige Luft die ihnen den letzten atmen Raubt, die Enge, das seichte braun
der Wände erinnert an ein Gefängnis verlorener Träume, Realismus scheint hier
angebracht.
Meine Schritte ziehen alle Blicke auf mich. Immun
prallen sie an mir ab, mein Körper weicht nicht, wird nicht kleiner, so wissen
sie dass ich hier lebe, dass ich nicht ganz Ausländerin bin. Mein syrischer
Filmfreund und ich setzten uns ans Ende des Korridors an die Wand. Am
Nebentisch sitzt ein Mann mittleren alters, versunken und vielleicht im
Gegensatz zu den tristen gestalten die ich vorerst als solche wahrnehme voller
Energie, eine Energie die mir Angst einjagt, die mich einschüchtre. und dennoch
beobachte ich wie er versunken in seinen Kalender leise zu sich spricht, während
er tackte auf den Tisch haut. Rythmisch, Summend.
Meine blicke fallen ihm auf, bringen ihn ins jetzt, ich
entweiche, konzentriere mich auf den Syrer, mit seinen bewegten Augenbrauen,
die auf und ab Ironie und Sarkasmus unterstreichen. Er berichtet von seinem
neuen Film von ein Kuh-Farm und Bashar, von erloschenen Träumen, kaputten
Familien, von einer Welt einer Vergangenheit die gestern noch unzerstörbar
schien und nun keine Zukunft mehr hat, von Suizid, von Leichenbergen und von
einem Mann der zu seinen schweigenden Kühen von Verschwörungen spricht, er der
seine kritische Kühe fürs Military aufgeben muss, nun wird er Teil der
Verschwörung. Ich lausche, und in diesem Augenblick fühlt sich krieg
so nah an. Die Bilder werden wahr, alles kann vergehen, wer schert sich schon
um diese Männer mit ihrem müden lächeln, mit ihren geheimnissen und ihren
Hoffnungen, wer Schert sich um ihre Frauen die sich die Hände wund arbeiten,
wer schert sich um ihre Kinder die die Straßen besingen, wer schert sich um den
Mann mit der Energie neben mir, der schriebt und glaubt und hofft und denkt,
sag mir wer schert sich um verkaufte Revolutionen, und ihre Menschlichkeit, es
ist nicht Gott der Tod ist: der Mensch ist gestorben.
Der Mann mit Energie hört uns zu und möchte was sagen: es
folgen keine leichtsinnigen Willkommens Grüße, er dichtet mit einer
Energie, mit kontroverser Aggression, seine Hände werden zu Vögeln
während er den raum besingt, mit sensibler Ironie, mit Zynik und mit großzügiger Gestik. Er
macht sich lustig über die Brüderschaft, über den Staat, er lacht über ihre
Dummheit, er weint über ihre Ignoranz, er zelebriert den Witz der arabischen
Sprache , wechselt zwischen alten und neuen Referenzen, Zwischen Dichtung und
derben Straßenwitzen, er sagt: Hitler lebt, er ist nie gestorben er
spricht von Hunger und vögeln die erschossen wurden, er lacht, und er ist
einsam, seine Satire bringt ihm Applaus...seine Energie füllt den Raum, seine
Stimme derb, seine Augen wo anders, und ich möchte am liebsten weinen.
er sagt er wäre nie zur Schule gegangen, aber er würde lesen,
Politik sei überall, er und wenn ich halb deutsche sei, dann müsse ich die
Brüderschaft so hassen wie Hitler, er lacht und schaut auf zu boden, er hofft
noch aber für wie lange
Den Text lese ich irgendwann wenn ich Zeit habe :D Das bild ist aber schön ^-^
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